Die heilige Gnadenkapelle in Altötting
Klein an Gestalt, aber groß an Geschichte und Bedeutung, beherrscht die Gnadenkapelle den weiträumigen Kapellplatz. Ihr Oktogon (achteckiger Turm), vermutlich um das Jahr 700 entstanden, weist auf die ursprüngliche Bestimmung als Taufkapelle hin. Der Legende nach hat hier der heilige Bischof Rupertus von Salzburg den ersten christlichen Bayernherzog getauft.
Wenige Jahre später wurden an das Oktogon das spätgotische Langhaus mit spitzem Dachreiter und der überdachte Umgang gebaut.
Hier erinnern im oberen Teil Mirakelbilder an überlieferte Wunder. Der restliche Raum füllte sich im Laufe der Jahrhunderte mit tausenden Votivtafeln der Gläubigen.
Sie sind der öffentliche Dank in die Wunderkraft des Gnadenbildes. Menschen, die schwere, oft lebensbedrohliche Situationen erlebten, erfuhren durch die Anrufung der Mutter Gottes Hilfe und Heilung.
Im Inneren der Kapelle ist die laute Welt ausgesperrt. Man spürt den christlichen Kraftort. Der Schein der Kerzen und das viele Gold und Silber, von gläubigen Menschen in Jahrhunderten gespendet, verbreiten eine warme und feierliche Atmosphäre.
Der Altar mit dem altehrwürdigen Gnadenbild Mariens im Mittelschrein, mit dem göttlichen Kind im Arm, beherrscht die Szene.
Um 1330 kam die frühgotische Muttergottesstatue, aus dem Burgund, mit dem Jesuskind hierher, damals noch ohne kostbare Gewänder und Kronen.
Rund 150 Jahre später wurde die Muttergottesstatue nach zahlreichen Wunderberichten zum Gnadenbild und Wallfahrtsziel, das im Volksmund als „Schwarze Madonna“ bezeichnet wird.
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